Lehmputz mit Naturbaustoff Lehm
Holzhäuser bestehen, wie der Name schon sagt, zum überwiegenden Teil aus Holz und Holzwerkstoffen. Charakteristisch für diese Bauweise ist die gute Wärmedämmung, die durch die Dämmmaterialien zwischen dem Tragwerk erreicht wird. Die Luft im Dämmmaterial bewirkt die Wärmedämmung. Deswegen sind Holzhäuser “leicht”.
Lehm dagegen ist schwer und hat damit gute Eigenschaften der Wärmespeicherung und der Luftschalldämmung. Auch seine Fähigkeit, Feuchte gut aufzunehmen und wieder abzugeben – man spricht hier von atmenden Wänden – ist für ein angenehmes Raumklima von Vorteil. Hier liegt auch die Hauptverwendung im Holzhaus.
Der Vorteil der Atmungsaktivität von Lehmputzen ergibt sich auch dadurch, dass Lehmputze nicht mehr überstrichen werden müssen. Häufig sind es nämlich die Bindemittel in Wandfarben (Latex, Acrylate, Naturharze, Zellulose, Kasein), die die Feuchteaufnahme der Wandoberfläche drastisch reduzieren. Bei Gipsplatten müssen hierfür geeignete dampfdiffusionsoffene Grundierungen verwendet werden.
Die Wärme- und Feuchtespeicherung passiert hauptsächlich in den ersten 2-3 Zentimetern einer Innenwand. Deswegen sind die Putzträgerplatten bei der Wärmespeicherung mit einzubeziehen. Als Putzträgerplatten für Lehmputze können verschiedene Materialien verwendet werden.
Einsatzgebiete von Lehmbaustoffen sind:
- Lehmputze auf Lehm- und Gipsplatten in verschiedenen Dicken, Strukturen und Farben
- Wärmespeicherung in einer Speicherwand mit der Stapeltechnik
- Luftschalldämmung mit luftgetrockneten Lehmsteinen (Grünlingen) in den Zwischendecken
Lehmstreichputze sind problemlos selber zu verarbeiten. Auf Lehm-, Schilf- und Heraklitplatten sind Lehmputze zweilagig aufzutragen. Die Kosten hierfür betragen inkl. Material ca. 20-30 €/qm.
Die Eigenschaft, Elektrosmog abzuhalten, haben Lehmbaustoffe erst ab einer Stärke von ca. 8 cm. Auch die Fähigkeit, Schadstoffe zu binden oder umzuwandeln bleibt den Beweis schuldig. Keinesfalls ersetzt ein Lehmputz eine Lüftungsanlage. Das „Atmen der Wände“ bedeutet nicht, dass sie Kohlendioxyd in Sauerstoff umwandeln.